Was brauchen Rockmusiker um richtig auf Touren zu kommen? Einen komfortabel ausgestatteten Tourbus Der Unternehmer Clemens Behle erzählt von seiner Leidenschaft zum Omnibus, der besonderen Beziehung zu Setra und dem Bedürfnis der Stars nach Abstand und Ruhe.
Hotelsuite auf Rädern.
Tourbus-Unternehmer im Porträt: Clemens Behle.
Neugierige Blicke haben gegen die tiefdunklen Scheiben des silbrigen Setra S 531 DT Reisedoppeldeckers keine Chance. Diskretion gehört schließlich zum Geschäft. Genauer gesagt zum Show-Geschäft. Und in dem tummelt sich Clemens Behle seit mehr als 40 Jahren. Anfangs stand er selbst auf der Bühne und tourte mit seinem Rocktheater kreuz und quer durch Deutschland. Heute gibt es fast keinen internationalen Showstar, den der 58-jährige Unternehmer nicht zu seinen Kunden zählt. Was Anfang der 1980er-Jahre mit einem selbst umgebauten, 20 Jahre alten Setra S 9 begann, ist heute Europas größtes Tour-Bus Unternehmen: Coach Service mit Sitz in Reichshof bei Köln und Niederlassungen in vier europäischen Hauptstädten.
COVID-19 hat die Veranstaltungsbranche hart getroffen. Außerhalb der Pandemie, wenn Konzerte und Veranstaltungen stattfinden können, rollen rund 100 Busse von Coach Service durch Europa. Nightliner nennt Behle seine exklusiven Tourbusse und verweist damit gleich auf den wichtigsten Unterschied zu normalen Reisebussen. Denn statt 80 Fahrgastsitzen bieten die Setra Doppelstockbusse von Coach Service bis zu 16 Betten, 2 Suiten, Küche, Bad und gemütliche Lounge-Räume. In jedem einzelnen Bus haben Clemens Behle und seine Mitarbeiter mit pfiffigen Ideen, hochwertigen Materialen und viel handwerklichem Geschick luxuriöse Wohn- und Reisewelten geschaffen.
„Für jeden Künstler passen wir die gesamte Inneneinrichtung an dessen individuellen Bedürfnisse an.“
Eigene Werkstatt für den Innenausbau.
„Die Idee für den ersten Tourbus entstand, als wir mit unserer Band an vielen Tourorten keine geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten fanden“, erzählt Behle. Seither hat die unternehmenseigene Werkstatt schon viele Generationen an Tourbussen mit exklusiven Einrichtungen versehen. Rund 20 Mitarbeiter sind dort regelmäßig mit Aus- und Umbauarbeiten beschäftigt. „Mit dem Bau der Einrichtung allein ist es ja nicht getan“, erklärt Behle, bis heute Ideengeber und Konstrukteur der Nightliner-Ausstattungen. „Für jeden Künstler passen wir die gesamte Inneneinrichtung an dessen individuellen Bedürfnisse an.“ Deshalb hat Behle ein modulares Ausbauten & Möbel-Konzept entwickelt, das neun verschiedene Grundrisse und beinahe unendlich viele Varianten ermöglicht. „Wir entwickeln dafür alles selbst und verwenden innovative, hochwertige Materialien.“ Dass alle Komponenten anschließend sämtliche Zulassungs- und Sicherheitsvorschriften erfüllen und alle Anforderungen sogar toppen, ist für Behle selbstverständlich. „Wir betreiben gewerblichen Personentransport. Da ist die Sicherheit der Fahrgäste oberstes Gebot.“
„Viele Künstler berichten mir davon, wie wohl und sicher sie sich an Bord unserer Busse fühlen.“
Der Setra Doppelstock als verlässliche Basis.
Setra Reisedoppeldecker bilden seit jeher die Basis für die exklusiven Nightliner. Kein Zufall, wie der Coach-Service-Chef verrät: „Mit Setra verbindet uns seit Jahrzehnten eine sehr gute Zusammenarbeit.“ Nicht nur bei der Vorbereitung für die Sonderausbauten der Busse geht der Hersteller auf die Anforderungen von Coach Service ein, auch das Fahrwerk und weitere technische Details passen die Setra Ingenieure eigens an die veränderten Anforderungen an. Die Nightliner sind mit normalen Reisebussen nicht vergleichbar. Das spüren die Passagiere auch, weiß Clemens Behle: „Viele Künstler berichten mir davon, wie wohl und sicher sie sich an Bord unserer Busse fühlen. Für mich gibt es kein größeres Kompliment, als wenn ein Fahrgast sagt: ‚das ist jedes Mal wie wieder nach Hause kommen‘.“
Mehr als ein Jahr Vorlauf.
Ein Zuhause für Künstler unterwegs zu schaffen, erfordert nicht nur komfortable Busse, sondern auch enorm viel Vorbereitung und den vollen Einsatz aller Beteiligten. „Wir benötigen in der Regel anderthalb Jahre Vorlauf“, berichtet Behle. Jeden Schritt, jede Fahrt, jeden Standort der Busse muss er mit dem Veranstalter und den Logistikern für das Equipment abstimmen. „Auch wenn für die Besucher alles spontan aussieht: Bei jeder großen Bühnenshow ist alles auf die Sekunde getaktet. Wenn da nur ein einziger Baustein nicht passt, kann dies den Erfolg der gesamten Veranstaltung gefährden.“
Einer dieser Bausteine ist der Respekt für die Privatsphäre der Künstler, weiß der erfahrene Unternehmer. „Auf der Bühne geben die Musiker alles für ihre Fans, aber den Rest des Tages brauchen die meisten Abstand und Ruhe, damit sie sich auf die nächste Show vorbereiten können. Manche Stars übernachten sogar lieber in unseren Tourbussen, weil sie im Hotel nicht unbemerkt an den vielen Fans vorbeikommen“, berichtet Behle. Sein Team und seine Busse sind darauf gut vorbereitet. Während die Nightliner-Einrichtung mit Betten, Küche und Dusche für den bestmöglichen Komfort sorgt, schützen die tiefdunklen Scheiben des silbrigen Setra S 531 DT Reisedoppeldeckers vor neugierigen Blicken. Diskretion gehört schließlich zum Geschäft.