Das Element Wasser spielte für Thomas Mötz schon immer eine besondere Rolle, auch wenn der 53-jährige das bis vor ein paar Jahren selbst noch nicht erkannte. Wo er früher lediglich seinen Hobbys nachging, verbringt der Informatiker mittlerweile viel Zeit in, an und mit seinem Bus. Ob an idyllisch gelegenen Seen oder abgeschiedenen Flussufern, es ist die einzigartige Energie, die von Wasser ausgeht, was Thomas Mötz heute inspiriert.

„Ich war das, was man einen Workaholic nennt. Mit all seinen dunklen Seiten. Mein Arbeitstag hatte nicht selten zwölf Stunden. Ich pendelte jeden Tag zwischen Wohnung und Arbeit, war völlig fixiert auf meine Arbeit, vielleicht sogar oberflächlich und mitunter auch egoistisch. Hinzu kamen die vielen Auswärtstermine und so wurde die Autobahn zu meinem zweiten Zuhause. Nicht selten kam es vor, dass ich ein paar Kilometer vor meinem eigentlichen Zuhause einen Rastplatz anfahren musste, um zu schlafen. So ausgelaugt war ich“, verrät uns Thomas Mötz mit einem entspannten Lächeln. „Irgendwann habe ich versucht, die Fahrten angenehmer zu gestalten, und habe mir einen Kleinbus gekauft. Mit dieser anderen Art der Mobilität begann dann das, was Yogafreunde und Esoteriker gerne als ‚es begann zu fließen‘ bezeichnen.“

Bereits durch die reduzierte Reisegeschwindigkeit nahm Thomas M. andere Dinge wahr, hat sie wortwörtlich neu „erfahren“ und letztlich sein komplettes Dasein kritisch hinterfragt. Sternförmige Fahrten galt es von da an zu vermeiden, vielmehr sollte ein Reise-Fluss die Wege gestalten. Wer Mötz heute trifft, lernt mehr als einen geerdeten und entspannten Menschen kennen. Da ist viel menschliche Wärme, Intelligenz und da ist auch sein treuer Begleiter, ein historischer Setra Omnibus. Der S 140 aus dem Jahre 1983 dient dem gebürtigen Wiener heute als Arbeitsplatz, Wohnraum und Freizeitmobil. Vor fünf Jahren erwarb der IT-Experte den ursprünglich als Fahrbücherei an die Flensburger Stadtbücherei ausgelieferten Bus mit der Idee, Arbeit und Leben direkt miteinander zu verbinden.

In seinem neu geschaffenen Geschäftsmodell inmybus.de bietet Thomas Mötz jetzt Popup-Messeauftritte, Roadshows, ein mobiles Studio sowie hybride Konferenzen an. In agilen Workshops, Führungsseminaren aber auch in Innovation-Camps verdeutlicht Mötz warum „in Bewegung sein“ ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Berufsleben ist. Sein Thema: Hybrid Work on Tour. „Ich verstehe den Omnibus hier als Location für New World Experiences im Retro-Style. New Work – New Living – New Mobility. Das möchte ich erlebbar machen für alle, die sich auf meinen Bus und auf mich einlassen.“

Und das tun einige. Thomas Mötz wird meist für die etwas anderen Veranstaltungen gebucht. Mal ist er mit seinem Setra Meeting Point, mal Studio, mal das mobile Besprechungszimmer und mal ist er einfach der Vermittler neuer Sichtweisen.

Mit dem ehemaligen Bücherbus kam für Thomas Mötz der große Wandel im eigenen Berufsleben. Aus dem angestellten IT-Fachmann wurde der selbstständige IT-Berater und Vordenker in Sachen mobiles Arbeiten. „Für mich selbst habe ich den perfekten Arbeitsplatz geschaffen. Ich lebe und arbeite immer genau dort, wo ich es am schönsten finde. Ich freue mich genauso, neue Plätze zu entdecken, wie auf die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen. Dabei trenne ich schon lange nicht mehr zwischen Arbeit und Freizeit.“

Wo Thomas Mötz anhält, zieht er mit seinem Setra staunende Blicke auf sich. Oft steuert er Flüsse oder Seen an, um seinem Hobby, dem Stand-up-Paddling, zu frönen. Spätestens, wenn er anfängt, in seiner Außenküche zu kochen, wird aus dem Fremden ein Freund. Dann kommt es zu interessanten Begegnungen gepaart mit tiefgründigen Gesprächen, und mitunter entwickeln sich aus dem Moment heraus tiefe Freundschaften. Der Setra Omnibus hat erreicht, was sein ursprüngliches Ziel war: Menschen im Fluss zu halten.