Einzigartig für Omnibusse: Der neue Active Drive Assist 2 bedeutet einen großen Schritt hin zum autonomen Fahren. Er ist optional für die nächste Generation der ComfortClass und TopClass verfügbar.
Auf dem Weg nach morgen.
Mit dem Active Drive Assist 2 in eine neue Ära für Assistenzsysteme.
Fabian Reuter sackt am Steuer zusammen. Nach exakt 15 Sekunden läuft eine Warnkaskade ab: Gelbwarnung im Zentralinstrument, Rotwarnung, akustische Warnung, die Warnblinker leuchten auf, dann hält der Setra TopClass S 516 HDH kontrolliert in seiner Spur an. Reuter, Projektleiter Active Drive Assist bei Daimler Buses, richtet sich putzmunter auf – alles okay. „Wir testen den Nothaltassistenten bei jedem Omnibus mit Active Drive Assist 2 vor der Auslieferung“, erklärt er.
Unterstützung auf Langstrecken.
Wenige Minuten später rollen wir im Setra entspannt über die Autobahn. Der Emergency Stop Assist ist zwar eine wesentliche und für Omnibusse revolutionäre Funktion des neuen Active Drive Assist 2. Aber beileibe nicht die einzige. Im Alltag viel wichtiger ist die Kombination aus Längs- und Querführung, die Fusion von Abstands-Regel-Tempomat mit einem aktiven Lenkassistenten. Das Ergebnis ist teilautomatisiertes Fahren.
Fachleute sprechen von Level 2 auf der fünfstufigen Skala zum vollautomatisierten Fahren. Level 2 bedeutet: Der Fahrer muss das System überwachen und bei Bedarf jederzeit sofort eingreifen. „Der Active Drive Assist 2 unterstützt den Fahrer vor allem auf Langstrecken, weil die zahlreichen kleinen Lenkkorrekturen entfallen. Man steigt nach einer langen Fahrt deutlich frischer aus“, erläutert Reuter. Er weiß, wovon er spricht, denn der Entwickler blickt auf langjährige Erfahrung am Omnibus-Lenkrad zurück, auch im Reiseverkehr mit Fahrgästen.
Entlastung des Fahrers durch automatische Spurführung.
Jetzt aktiviert Reuter den Active Drive Assist 2 per Tastendruck. Im Display leuchtet grün ein Lenkradsymbol auf – das System hat die Fahrbahnmarkierungen erkannt, übernimmt die Spurführung. Voraussetzung sind Kamera und Radarsensoren anderer Assistenzsysteme. Ein zusätzlicher Drehmomentsensor erfasst, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat, ein Elektromotor am Lenkgetriebe übernimmt die konkrete Spurführung, ein Steuergerät überwacht und regelt.
„Kerzengerade läuft der Reisebus in der Spur.“
„Der Fahrer hat drei Optionen für die Spurlage des Omnibusses“, erläutert Fabian Reuter, „mittig in der Fahrspur sowie leicht nach rechts oder links versetzt.“ Seine Hände bleiben am Lenkrad, mit kleinen Lenkbewegungen hält der Setra exakt seine Spur. Präziser als es selbst routinierte Fahrer schaffen würden, und dies Stunde um Stunde. Das Assistenzsystem hält sich streng an die Markierungen: Souverän läuft der Hochdecker geradeaus, ruhig und ohne ruckartige Bewegungen.
Systemoptimierung für den Omnibus.
„Wir haben den Active Drive Assist 2 in engem Austausch mit unseren Lkw-Kollegen entwickelt“, erklärt Fabian Reuter. Eine unmittelbare Übernahme war indes nicht möglich, da sich Omnibusse und Lkw grundsätzlich unterscheiden. Das betrifft neben Gewicht und Abmessungen auch Feinheiten wie die andere Lage des nun elektrisch angesteuerten Lenkgetriebes. Auch benimmt sich die Vorderachse mit Einzelradaufhängung eines Omnibusses gänzlich anders als die Starrachse eines Trucks.
„Die Anpassung des Systems war ein sehr aufwendiger Prozess.“
„Die Anpassung des Systems war ein sehr aufwendiger Prozess“, fasst Reuter zusammen. Er hat sich gelohnt, als Nebeneffekt ist aus dem warnenden Spurassistenten nun ein aktiver Spurassistent mit Lenkeingriff geworden. Und die variable Lenkunterstützung führt zu verblüffender Leichtgängigkeit beim Rangieren. Nicht zuletzt „profitiert der Fahrer beim Abbiegen von einer klaren Rückstellung des Lenkrads in die Nulllage“, verspricht Reuter. Stimmt, funktioniert prima.
Europaweit in der richtigen Spur.
Zu Entwicklung und Erprobung gehört aber noch mehr als die Anpassung und Weiterentwicklung der Funktionen: „Wir sind durch ganz Europa gefahren, denn die Spurmarkierungen sind in jedem Land anders gelöst“, ergänzt Reuter. Die zuverlässige Spurerkennung aber ist ein Herzstück des Active Drive Assist 2. Die vielen Kilometer haben sich gelohnt: Busfahrer können sich auf den neuen Active Drive Assist 2 bei ihren Fahrten durch Europa verlassen: Die neuen Setra mit Active Drive Assist 2 erkennen Fahrspuren von Skandinavien bis zu den Mittelmeerstaaten und entlasten ihre Fahrer bei langen Fahrten wirkungsvoll.
Der smarte Einstieg ins automatisierte Fahren von Reisebussen.
Beim Active Drive Assist 2 arbeiten alle Assistenzsysteme Hand in Hand: Zur Sicherstellung einer möglichst wirtschaftlichen Fahrweise agiert das System nach den Vorgaben des Predictive Powertrain Control. Für die Längs- und Querführung des Fahrzeugs nutzt das System funktionale Erweiterungen, die auf dem bewährten Abstands-Regel-Tempomat und dem aktiven Spurhalte-Assistenten basieren. Zur Erfassung des vorausfahrenden Verkehrs greift der Active Drive Assist 2 auf die gleiche weiterentwickelte Radar- und Kameratechnologie wie der Active Brake Assist 5 zurück.