An der Wand der Elektrikhalle 91 im Versuch von Daimler Buses in Neu-Ulm hängen fein säuberlich geordnet Kabelstränge. Mittendrin stehen eine neue Setra TopClass und drei Ingenieure – Werkstattatmosphäre. „Diese drei Leute hier haben das Ding zum Fliegen gebracht. Wir haben zusammengehalten wie die drei Musketiere“, betont Connectivity Step2 Projektleiter Rainer Oßwald. Auch und gerade unter höchst anspruchsvollen Pandemie-Bedingungen.
Experten für Infotainment.
Ein dreiköpfiges Team hat das neue Infotainmentsystem für die Setra Reisebusse entwickelt.
Mit Engagement und Kompetenz.
Rainer Oßwald, Johannes Burghardt (Test Elektrik/Elektronik) und Gerhard Unseld (Teilprojektleiter Infotainment) haben viel Engagement in die Fahrzeugintegration des neuen Infotainmentsystems mit dem Namen Coach Infotainment series gesteckt. Davon profitieren Fahrer wie Fahrgäste. Infotainmentsysteme im Omnibus beinhalten, im Vergleich zum Pkw oder Lkw, zusätzliche Funktionen für den Fahrgastraum.
Ferner stellt die Dimension eines Busses, insbesondere die Fahrzeuglänge, eine Herausforderung für die Übertragung großer Datenmengen dar. Zum Beispiel bei der Videoübertragung. Entsprechend groß sind Komplexität und Entwicklungsaufwand, hier zusammen mit dem Systemlieferanten Bosch.
Funktionales Bedienkonzept.
Der Aufwand trägt Früchte, deutlich wird dies beim Bedienungskonzept für den Fahrer. Er ist – anders als im Lkw – neben der verantwortungsvollen Fahraufgabe und der eigenen Information über Telefon, Radio und Navigation auch für die Fahrgäste und deren Bedürfnisse zuständig. Ergebnis bei der Coach Infotainment series: Touchbedienung auf dem Monitor, erweiterte Sprachbedienung, Lenkradtasten und ein zusätzliches Bedienfeld mit Tasten und Drehreglern für Grundfunktionen.
„Es war eine der ersten Entscheidungen, dass das zusätzliche Bedienfeld mit Drehreglern in den Serienumfang der TopClass und ComfortClass aufgenommen wird,“ erklärt Johannes Burghardt. Auch die optionale omnibusinterne Gegensprechanlage, beispielsweise beim Fahrerruheraum, ist über den abklappbaren Mikrofon-Lautsprecher-Arm am Fahrerplatz integriert.
Hört aufs Wort: die Coach Infotainment series.
„Das alles haben die Kollegen vom Interieur und Design in das bestehende Cockpit integriert, mit so wenig Änderungen wie möglich“, erläutert Rainer Oßwald mit Blick auf Bildschirm und Bedienfeld. Der Fahrer blickt auf einen Monitor mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale. Dank Touchscreen lassen sich sämtliche Funktionen per Fingertipp steuern.
Mit Lenkradtasten oder Sprachsteuerung – „sie ist mit ihren vordefinierten Sprachsätzen jetzt noch vielseitiger nutzbar“, so Johannes Burghardt – nimmt der Fahrer Einfluss auf seine Cockpitsysteme, also Telefon, Navigation und Audioanlage. Sein Mobiltelefon verbindet er per Bluetooth, „das klappt superleicht“, verspricht Rainer Oßwald. Der Platz des Telefons ist linkerhand in einer Ablageschale, dort wird es per USB-Stecker mit hohem Ladestrom geladen, „das ist ruckzuck voll“, ergänzt Oßwald.
„Die Sprachsteuerung ist mit ihren vordefinierten Sprachsätzen jetzt noch vielseitiger nutzbar.“
Diskrete Navigation, kostenlose und einfache Updates.
Das neue Navigationssystem basiert auf einem standardisierten Kartendatenformat, welcher auch in anderen Navigationssystemen verwendet wird. Bei der omnibusspezifischen Routenberechnung werden Fahrzeughöhe, -länge und -breite ebenso wie Gesamttonnage und Achslasten berücksichtigt. Auf Wunsch fließen mit Premium-Traffic die online gemeldete, aktuelle Verkehrslage in die Berechnungen ein. In Details zeigt sich die Praxisnähe: Navi-Ansagen lassen sich im Private- und Assistenzmode diskret auf den Mikrofon-Lautsprecher-Arm am Fahrersitz schalten.
Für Notfälle sind alle OMNIplus Servicestützpunkte als Points of Interest hinterlegt – direkt anrufbar über ein mit Bluetooth verbundenes Smartphone. Und vorbei ist es mit kostenpflichtigen Kartenmaterial-Updates – sie sind jetzt ohne weitere Kosten verfügbar. Einfach am Rechner im Büro auf einen USB-Stick herunterladen und im Omnibus aufspielen. Ein weiterer Kniff ist die zentral angeordnete „MIC“-Taste: Mit ihr schaltet der Fahrer für wichtige Durchsagen alle anderen Kanäle stumm.
„Fahrgäste können ihr eigenes Audioprogramm nutzen.“
Volles Programm.
Die Audio-Unterhaltung an Bord übernimmt der Fahrer über die Koppelung seines Mobiltelefons oder per USB-Stick. „Mit ‚Bring your own device‘ können Fahrgäste ihr eigenes Audioprogramm nutzen,“ erläutert Unseld. In diesem Fall wird das entsprechende Smartphone einfach per Bluetooth verbunden – schon kann der Fahrgast-DJ loslegen.
Darüber hinaus bietet die HDMI-Schnittstelle, welche mit der Monitor-Ausstattung verbaut wird, eine universelle Möglichkeit zum Anschluss verschiedener Abspielgeräte, beispielsweise das Notebook des Reiseleiters für dessen Präsentation oder zum Zeigen von Videos. Präsentiert auf Full-HD-Monitoren im üppigen Format 21,5 Zoll. „Die hohe Bildauflösung der Monitore fällt sofort ins Auge – einfach klasse!“ freut sich Rainer Oßwald.
„Die hohe Bildauflösung der Monitore fällt sofort ins Auge – einfach klasse!“