Das Schweizer Familienunternehmen „Rattin AG“ bietet seit rund zehn Jahren eine luxuriöse „Royal Class“ an, die mit ihrer komfortablen 2+1-Bestuhlung maßgeschneidert ist für kleinere moderne Busgruppen mit gewachsenen Ansprüchen. Der letzte Neuzugang ein Setra S 515 HD aus der aktuellen ComfortClass verfügt dazu mit dem „Active Drive Assist 2“ und modernsten Notfallassistenten über höchsten Sicherheitsstandard.

In der Schweiz umweht das „Busfahren“ eine ganz besondere Note. Linienverkehre firmieren zumeist unter der weltbekannten gelben Marke „PostAuto“, die bis hinauf in die höchsten Bergdörfer ihre „Kurse“ bedienen. Reisebusse werden zeitlos elegant als „Cars“ bezeichnet, von „Carchauffeuren“ behutsam gelenkt. So auch bei dem Familienunternehmen Rattin AG aus Neuhausen im Schweizer Kanton Schaffhausen.

Das Unternehmen wurde 1927 von Albert Rattin mit zwei Saurer BH-Wagen gegründet und bediente zuerst zwei „Postautokurse“ in der nördlichen Schweiz. Schnell kamen weitere Fahrzeuge hinzu. Albert Rattin habe früh gewusst, „das polyvalent einsetzbare Rollmaterial“ (so die Firmenwebseite) geschickt auch für den Gelegenheitsverkehr einzusetzen. Kurz nach dem Krieg bestand der Reisefuhrpark schon aus sechs Reisebussen, darunter einige Kässbohrer Setra-Modelle mit der damals typischen Dachrandverglasung, aber auch exotische Chevrolet-Busse.

Seit 1996 ist Erich Schlatter mit seiner Frau Regula Schlatter-Lang, die aus der Rattin-Familie kommt, in der Geschäftsführung tätig. Die Töchter Laura und Nadine Schlatter haben schon ihren Platz als vierte Führungs-Generation im Unternehmen gefunden oder sind klar auf dem Weg dorthin. Laura Schlatter ist direkt vor der Corona-Pandemie ins Unternehmen eingestiegen. Es seien „sehr bewegte Jahre“ gewesen, in denen sie sich aber nie „die Laune verderben lassen habe“, so die 30-jährige Expertin für Unternehmenskommunikation, die zusammen mit ihren Eltern das Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern nach höchsten Qualitätsmaßstäben leitet. Das lässt sich nicht zuletzt an der Car-Flotte und ihrer Speerspitze, der „Royal Class“, ablesen, die 2013 mit dem ersten Luxusbus aus dem Hause Daimler Buses mit nur 30 Komfort-Sitzen etabliert wurde und vor kurzem mit einer SETRA ComfortClass S 515 HD erweitert wurde.

„Wir haben schon seit langem die deutliche Veränderung bei unserer Zielgruppe bemerkt. Nicht nur, dass die Reisegruppen immer kleiner wurden und eher um die 30 als die typischen 50 pendeln, auch die Ansprüche unserer Kunden sind mit der Zeit gestiegen“, erläutert Erich Schlatter. Dazu kam, dass ein größeres Busreise-Unternehmen aus der Schweiz, mit dem Rattin schon lange in einer engen Kooperation zusammenarbeitet, ein ähnliches Premiumkonzept erfolgreich etabliert hatte.

„Da war es für uns selbstverständlich, dass wir hier Nägel mit Köpfen gemacht und 2013 mit dem ersten Royal Class-Bus mit 30 Sitzen in 2+1-Bestuhlung die neue Royal Class gestartet haben“, so Schlatter weiter. Da viele andere Busse bei Rattin heute eher als „normales Arbeitstier“ zum Einsatz kommen, sei aber bei der Erweiterung der „Royal Class“ nur ein Setra in Frage gekommen. „Das gebe ich unumwunden zu“, sagt Schlatter, der dem Daimler Buses-Konzern unbedingt die Treue halten will. Neu ist die Premium-Marke Setra nicht im Fuhrpark: neben zwei weiteren S 515 HD kommt auch ein Clubbus des Typs S 511 HD zum Einsatz.

Der neue „Royal Class-Car“ Vertreter der Setra ComfortClass gehört bereits der überarbeiteten Fahrzeug-Generation an, die optisch deutlich näher an die TopClass herangerückt ist und im typischen roten Livree samt klassischem Rattin-Schriftzug lackiert ist. Auch innen habe man sich weitgehend an den Unternehmensfarben orientiert. Zum Konzept der rollenden „Royal Class-Cars“ gehören stilprägend die hochwertige 2+1-Bestuhlung mit komfortablen Fauteuils mit breiten Armlehnen, eine doppelte Espressomaschine sowie zwei Kühlschränke.

„Die Bestuhlung trägt nicht nur den kleineren Reisegruppen Rechnung, sondern auch den immer häufiger alleine Reisenden, die gerne ein wenig mehr Privatsphäre und verbessertes Raumgefühl für sich haben wollen während einer mehrtägigen Reise,“ so erläutert Schlatter. Und tatsächlich durfte der Reisebus schon mehrere Zehntausend Kilometer auf Fahrten nach Schweden, Spanien und Portugal absolvieren.

Letztere sogar mit Erich Schlatter am Steuer, der sich so selbst von den Qualitäten des Reisewagens überzeugen konnte. „Besonders gefallen mir die neuen Sicherheitssysteme wie die aktive Spurrückführung und die Nothaltfunktion im Rahmen des Active Drive Assist 2“, so der selbstfahrende Unternehmer Schlatter, der „keine Sekunde daran gezweifelt hat“, das Geld für diese gesetzlich nicht geforderten Systeme in die Hand zu nehmen.

„Einige unserer langjährigen Fahrer waren zu Beginn zwar etwas skeptisch, weil die Systeme ja in gewisser Weise intelligent sind, und sich ein Stück weit in die Fahrweise einmischen, aber mittlerweile sind alle sehr begeistert“, erklärt Schlatter hörbar stolz. Dazu hätten auch bereits zwei Schulungen von Daimler Buses Schweiz AG in Wülfingen beigetragen, die der Firmenlenker als „sehr wertvoll“ bezeichnet.

Das 100-jährige Firmenjubiläum 2027 ist zwar noch etwas hin, und konkrete Pläne können Erich und Laura Schlatter dafür noch nicht benennen, „aber man werde sich mit Sicherheit etwas ganz Besonderes einfallen lassen“, entgegnen die beiden auf Nachfrage und lachen. Vielleicht wird es ja ein weiterer Setra der Royal Class sein, der dann in Neuhausen vorfährt.