Wenn Sie die Fahrzeuge der ComfortClass 400 vor 20 Jahren mit der heutigen Fahrzeuggeneration vergleichen: Was hat sich technisch getan?

Das ist eine Weiterentwicklung in allen Bereichen: Sicherheit, Komfort, Wirtschaftlichkeit und Design. Nehmen wir etwa die Sicherheits- und Assistenzsysteme, die schon mit der Comfort 400 Einzug gehalten haben. Ich denke da an den Abstandregeltempomat, Spurassistent oder den Active Brake Assist der ersten Generation. Mit der 500er‑Baureihe kamen neue technische Highlights hinzu, wie etwa die sehr sparsamen EURO VI‑Motoren oder der hybride Leichtbau, der den Materialeinsatz optimiert. Zudem haben wir bei der Baureihe 500 den Luftwiderstand noch einmal deutlich gesenkt. Zusammen macht das die Busse der ComfortClass zu sehr wirtschaftlichen Fahrzeugen. All diese technischen Innovationen spiegeln sich im typischen Design der Fahrzeuge wider, in dem sich unsere Historie ausdrückt – auf die wir sehr stolz sind.

Die Verbindung von Komfort, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sorgt dafür, dass die Fahrzeuge der ComfortClass eine Art Alleskönner sind. Welche Anforderungen stellt diese Komplexität an die Kolleginnen und Kollegen in der Fahrzeugentwicklung?

Für die Entwicklung bedeutet das vor allem Abstimmung vieler einzelner Systeme und Anforderungen, die zusammengebracht werden müssen. Dabei ist immer wichtig, dass alle anderen Bereiche, wie Vertrieb oder Aftersales, berücksichtigt werden. Letztendlich entwickeln wir Busse für unsere Kunden. Damit wir im Bereich der Fahrzeugentwicklung weiter an der Spitze bleiben, optimieren wir auch fortlaufend unsere Zusammenarbeit. Nur ein Beispiel: Seit Anfang 2023 sind wir vollständig in einer agilen Arbeitsorganisation unterwegs.

Setra darf man durchaus als Synonym für Omnibus-Sicherheit bezeichnen. Welche Sicherheits- und Assistenzsysteme hatte die ComfortClass vor 20 Jahren und wie ist der Stand der Technik heute?

Wir waren schon immer Benchmark in Sachen Sicherheit. Selbstverständlich entwickeln wir uns trotzdem immer weiter und davon profitiert die ComfortClass natürlich auch. Mit der aktuellen Modellpflege der Baureihe 500 kommen bei den Bussen unter anderem ein innovatives 360°‑Kamerasystem, der Active Drive Assist 2 und der topographieabhängige Tempomat Predictive Powertrain Control (PPC) zum Einsatz. Die Highlights sind für mich die beiden letztgenannten Systeme, denn sie bedeuten den nächsten Schritt in Sachen teilautomatisiertem Fahren. Zusätzlich zu diesen neuen Features wurden die bereits in der Baureihe 400 etablierten Systeme alle weiterentwickelt.

Von der Sicherheit zu Wirtschaftlichkeit und Komfort: Wie bringt die ComfortClass das alles seit 20 Jahren so vorbildlich zusammen?

Ein sehr wichtiger Aspekt ist hier die große Modell- und Ausstattungsvielfalt, so dass wir immer das auf den konkreten Anwendungsfall unserer Kunden zugeschnittene Fahrzeug bieten können. Zudem setzen wir auf effiziente Komponenten – vom Wandlerautomaten-Getriebe bis hin zur Leichtlauf-Antriebsachse. Rein technisch gesehen tragen vor allem der effiziente Antriebsstrang und die Assistenzsysteme, die das Fahrpersonal unterstützen, zur Wirtschaftlichkeit bei. Der vorausschauende Tempomat PPC hilft zum Beispiel beim treibstoffeffizienten Betrieb und optimiert die Motorlast auch auf weniger anspruchsvollen Strecken.

Apropos Fahrerinnen und Fahrer: Die Cockpits der ComfortClass gelten bei den Bus-Chauffeuren als begehrte Arbeitsplätze. Was macht denn die Busse gerade beim Fahrpersonal so beliebt?

Das Cockpit soll für das Fahrpersonal ein Ort zum Wohlfühlen sein und gleichzeitig ist es der Ort, an dem alle technischen Informationen zusammenlaufen, etwa aus den Assistenzsystemen. Daher achten wir beim Fahrerarbeitsplatz auf eine sehr gute Ergonomie, alles ist für die Fahrerinnen und Fahrer gut einsehbar und erreichbar. Die Bedienung ist auf den Betriebsalltag abgestimmt. Auch hier entwickeln wir uns stetig weiter, etwa mit Features, wie den Monitoren für die 360°‑Kamera.

Die zurückliegenden 20 Jahre waren bei der ComfortClass eine stete Weiterentwicklung. Auf was dürfen sich Fahrgäste, Fahrpersonal und Busunternehmen denn künftig freuen?

Ein Augenmerk liegt auf der Antriebstechnologie und hier gleich in zweierlei Hinsicht. Mit der EURO VII‑Abgasnorm kommt eine neue, noch effizientere Generation Verbrenner-Motoren zum Einsatz. Daneben werden wir ab dem Ende dieses Jahrzehnts auch elektrische Reisebusse auf dem Markt haben. Im Rahmen unseres vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts ELCH – das Kürzel steht für Electrified Coach – sind wir als Technologieführer auf einem sehr guten Weg. Sie sehen also: Wir bleiben nah dran an der Technik und entwickeln die ComfortClass stetig weiter.