Seit nunmehr 20 Jahren schreibt die ComfortClass Erfolgsgeschichte. Welche Rolle spielt das Design dabei?

Primär denken die meisten Menschen beim Design an offensichtliche Schönheit. Das ist oberflächlich richtig, doch beim Design geht es um weit mehr. Der Begriff der Ästhetik beinhaltet auch die Wahrnehmung, das Empfinden. Das Design ist daher ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein Produkt – ganz besonders für eine Marke wie Setra. Was einen Setra Bus ausmacht, ist uns vertraut und wird konstant im Sinne der Marke weiterentwickelt und es spiegelt sich in der Gestaltung wider.

Was zeichnet das Design der aktuellen Generation der ComfortClass aus?

Zu Beginn meiner Arbeit bei Daimler Buses haben wir für die Marke Setra Designstrategien formuliert und mit Bildern und Begriffen hinterlegt. Wo kommen wir her, was ist unser gestalterischer Markenkern und wie entwickeln wir Setra in die Zukunft, ohne Retro zu sein. Die aktuelle Generation spiegelt dies sehr gut wider. Sie ist sinnlich, hat ein klares Design, eine hohe Qualität in den Flächen, sie ist zeitlos elegant und auch auf den zweiten Blick gibt es viel zu entdecken. Man sieht unsere Liebe für die Marke auch im Detail und somit in der gesamten Gestaltung. Unverkennbar. Ein echter Setra eben.

Was macht die Setra ComfortClass über die Jahre unverwechselbar?

Schon bei der Einführung der ComfortClass 400 gab es ein unverwechselbares Designthema. Aus der Front bildet sich in der Seite der markentypische „Aufschwung“, der bei der Baureihe 400 in eine Art Gipfel mündet. Diese elegante Linienführung wurde mit der Baureihe 500 fortgeschrieben und verfeinert.

Welchen Wandel hat es über die Jahre beim Design der ComfortClass noch gegeben?

Besonders mit dem gespiegelten Element im Heck bekam die 500er Baureihe eine ikonische Erscheinung. Und auch bei der Betrachtung der Front ist eine stetige Weiterentwicklung erkennbar. Von dem ehrlichen „Schilddesign“ zu Beginn, haben wir jetzt mit der Modellpflege das neue Familiengesicht eingeführt. Das ist deutlich eleganter und perfekt in der Oberflächengestaltung und durchaus auf dem Niveau von Automobildesign. In erster Linie muss ein Setra immer auf den ersten Blick als ein Setra erkannt werden – und das schon aus der Ferne.

Worauf lag der Fokus beim Interieur der aktuellen ComfortClass?

Wir legen beim Design auch ein besonderes Augenmerk auf unsere Kunden und Fahrer. Unser Schwerpunkt lag auf dem Cockpit, dem Arbeitsplatz des Fahrers. Die Aufgaben der Fahrer sind vielschichtig – da hat man eine große Verantwortung. Es steht die Funktion im Vordergrund sowie die bestmögliche und eindeutige Bedienung. So schaffen wir Sicherheit und sorgen für zufriedene Fahrer und haben dabei außerdem Optik, Haptik, Wertigkeit und Funktionalität im Visier. Davon haben alle etwas, die Fahrgäste und auch die Busbetreiber.

Was ist die Aufgabe ihres Design‑Teams?

Aufgabe des Designs ist es, auf die subtile Wirkung der Gestaltung zu achten. Eine klare Formensprache wirft keine Fragen auf, sondern sorgt ganz unbewusst für Ruhe und Vertrauen. Dann fühlen wir uns sicher und haben keine Angst vor der Nutzung. Und das Design hat auch die Aufgabe, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Der Aufwand soll nicht in der Produktion entstehen, sondern wir müssen uns vorher damit auseinandersetzen. So konnte beispielsweise durch Initiative unseres Design‑Teams der neue Blinker mit Tagfahrlicht entwickelt werden. Ein Bauteil für rechts und links, das inzwischen in drei Baureihen verbaut wird. Wir haben also auch immer die Nachhaltigkeit im Blick.

Wie würden Sie das Design der ComfortClass abschließend kurz beschreiben?

Dazu gehören ein eindeutiges Gestaltungsthema, Klarheit und dazu Finesse im Detail. Das Design veranschaulicht die Wertigkeit. Kein modischer Schnickschnack, auf den Punkt gebracht und ganz selbstverständlich muss die Erscheinung sein.